Nachhaltigkeit

Ist das Nachhaltig?

Ob etwas nachhaltig ist, ist nicht immer so leicht zu beantworten. Insgesamt könnte man zu der Thematik sicherlich ein eigenes Wikipedia ins Leben rufen. Da diese Seite aber nicht als Quellenangabe für wissenschaftliche Arbeiten herhalten soll, wollen wir uns nun auf das Wesentliche beschränken. Auf die Sachen, die für unsere Produkte und unser Unternehmen eine Rolle spielen. Ganz ehrlich, keiner hat Bock hier einen halben Roman zu lesen. Trotzdem müssen wir ein wenig ausholen.

Land der Spießer

Wir dürfen Stolz auf unser Spießertum sein! Es gibt viele Vorurteile über Deutsche, aber das wir wahre Meister im Müll sortieren sind, wird wohl kaum jemand bestreiten. So mancher Nachbar sieht sich sogar dazu berufen bei unzureichender Mülltrennung, die Müllaufsicht zu spielen, um das Vergehen anderer Mieter direkt wieder vor der Wohnungstür abzustellen.

Doch wie viel wird am Ende denn nun eigentlich recycelt? Wir haben eine kleine Umfrage dazu gemacht und fast alle waren der Meinung, dass die Recyclingquote der gelben Tonne sicherlich über 75% liegt.

Tatsächlich ist die Faktenlage aber eine Andere. Insgesamt schaffen es nicht mal 20% der Kunststoffe aus der gelben Tonne wieder zurück in den Kreislauf. Die meisten Kunststoffe (über 65%) kommen in die „energetische Verwertung“. Da hat sich jemand sehr lange den Kopf darüber zerbrochen, wie man eine Verbrennungsanlage mit einer angeschlossenen Heizung schön umschreiben kann.

Sortenreiner Abfall

Für einige Kunststoffe mag das nicht verwunderlich sein. Schließlich bestehen einige Lebensmittelverpackungen aus vielen verschiedenen Kunststoffarten, die mit einfachen Verfahren überhaupt nicht mehr trennbar sind.

„Aber für unsere 3D-Druck Reste stimmt das natürlich nicht. Die liegen ja in reiner Form vor. Das ist ja kein Klumpen aus ABS, PLA, PETG und TPU.“

Würden wir uns die Mühe machen diesen Text zu schreiben, wenn das wirklich der Fall wäre?

Die traurige Wahrheit ist, dass genau 0% unserer Fehldrucke, Stützstrukturen oder Prototypen recycelt werden. Jedenfalls nicht, wenn wir sie in der gelben Tonne entsorgen. Die letzte Reise all unserer CaliCats, Marvins, Calibration Cubes und Benchys geht unweigerlich in die energetische Verwertung.

Polylactid = Klimaretter?

Doch wieso bieten wir das Recycling von Polylactid (PLA) an, das auf Basis von nachwachsenden Rohstoffen hergestellt wird?

Ganz einfach. Es ist ein Wertstoff wie jeder andere. Auch wenn dieser Kunststoff keine Erdölbasis besitzt, so emittiert dieser bei Verbrennung genauso CO2 wie alle anderen Kunststoffe auch.

PLA ist zwar biologisch abbaubar, das heißt aber nicht, dass wir diesen Kunststoff auf unseren Kompost packen können. Das Gegenteil ist der Fall. Wenn PLA in unsere Umwelt gelangt, benötigt er mindestens 80 Jahre um zersetzt zu werden und trägt somit genauso zur Umweltverschmutzung durch Kunststoffe und vor allem durch die Verschmutzung durch Mikroplastik bei.

Recycling ist nicht gleich Recycling

Wie können wir der Verbrennung und der Umweltverschmutzung durch Kunststoffe nun vorbeugen? Indem wir unsere Kunststoffe recyceln. Es gibt zwei Arten von Recycling. Einmal das energieintensive rohstoffliche Recycling und das weniger energiezehrende Verfahren des werkstofflichen Recyclings. Für unsere 3D-Druck Abfälle ist allerdings nur eines dieser Verfahren sinnvoll. Kurz und knapp: Das rohstoffliche Recycling zerlegt die Kunststoffe in ihre chemischen Grundbausteine. Bei dem werkstofflichen Recycling hingegen bleibt die chemische Struktur des Kunststoffes erhalten. Wir nutzen natürlich das werkstoffliche Recycling, das wesentlich energieeffizienter arbeitet.

Ein gutes Pferd springt nur so hoch, wie es muss.

Neu vs. Recycling

So nachdem wir aufgezeigt haben, was für ein Recycling wir betreiben, wollen wir uns mit dem Vergleich zur Neuproduktion auseinandersetzen. Wir könnten hier von thermodynamischen Formeln und dem Energieerhaltungssatz schwafeln, lassen es aber mal lieber. Das überlassen wir den Nerds. Wir glauben aber, dass wohl jedem klar sein wird, dass die Neuproduktion von Kunststoffen die aus vielen Grundstoffen bestehen, die aus der ganzen weiten Welt angekarrt werden, wesentlich mehr Energie verbrauchen wird, als ein Prozess in dem wir, salopp gesagt, ein wenig sortieren, schreddern, waschen und wieder erhitzen.

endlich ...

Doch nicht nur der Energieeinsatz spielt eine Rolle. Fossile Energieträger sollten auch aufgrund ihrer Endlichkeit vermieden werden. Das heißt aber nicht, dass Kunststoffe aus nachwachsenden Ressourcen (meistens Mais) mit gutem Gewissen hergestellt werden können. In Zeiten in denen Naturkatastrophen immer häufiger auftreten und die Ernteausfälle von Jahr zu Jahr steigen, ist der Verbrauch von nachwachsenden Rohstoffen für die Kunststoffproduktion kritisch anzusehen. Wenn wir fröhlich weiter neue Kunststoffe herstellen, erschaffen wir ein konkurrierendes Produkt zur dringend benötigen Nahrungsmittelproduktion. Daher ist es notwendig, dass auch für Kunststoffe aus nachwachsenden Ressourcen ein Kreislauf erschaffen wird und somit mehrfach genutzt werden kann.

Reflexion

Auch wir haben die Weisheit nicht mit Löffeln gegessen. Unser Konzept hat einen ganz eindeutigen Knackpunkt. Die Transporte!

Wir sind uns dessen bewusst und verschicken all eure Einsendungen nur mit dem klimaneutralen Service „GoGreen“ den DHL zur Verfügung stellt. Auch dies ist sicherlich nicht das Wundermittel, das unsere Erde so dringend benötigt, doch es ist ein Schritt in die richtige Richtung.

Das Werkzeug der Zukunft

Was haben wir jetzt gelernt? Unsere 3D-Druck Kunststoffe landen im Feuer, wenn du sie der herkömmlichen Abfallwirtschaft zuführst. Ganz egal wie schön du zu Hause deine Reste sortierst. Kunststoffe aus nachwachsenden Ressourcen sind für unsere Umwelt nicht unbedenklich und die Frage der Nachhaltigkeit ist definitiv nicht einfach zu beantworten. Nur weil etwas nachwachsend ist, ist es nicht unbedingt nachhaltig. Was aber klar sein sollte: Wertstoffkreisläufe sind für jegliche Wertstoffe sinnvoll. Man muss nur schauen wie man Diesen umsetzt. Kreisläufe sind die Werkzeuge, die uns eine bessere Zukunft schenken.

Immer einen Schritt weiter

Wir sind ein Startup und stehen noch am Anfang, doch wir wollen schon jetzt zusammen mit euch eine Geschichte schreiben, die zukünftigen Menschen und Unternehmen die Richtung zeigt.

Momentan steckt die Menschheit mit beiden Stiefeln im Schlamm. Bewegungsunfähig und kaum Spielraum sich aus der Misere zu befreien.

Kunststoffe sind nicht das Problem. Das eigentliche Problem sind wir und unser Umgang mit unseren Wertstoffen. Wir sind auf dem besten Weg die Grundlage der nächsten Generationen für Konsum und Geldgier aufs Spiel zu setzen!

Wir machen auch nicht immer alles richtig. Viele Dinge können oft besser und nachhaltiger gelöst werden. Allerdings haben wir nur einen begrenzten Spielraum, den wir nutzen können. Zusammen mit euch, können wir diesen Spielraum aber erweitern und die Menschheit aus dem Schlamm befreien.

Stay Clean!